Wie man die Verbindung zur Schulklasse hält: Ein Bericht vom zweiten Berlin-Brandenburger Stammtisch

Am 19.11.2020 fand der zweite Stammtisch für Berliner und Brandenburger Lehrkräfte statt – dieses Mal virtuell. 13 Lehrkräfte hatten sich eingefunden, um sich über das Thema „Positive Beispiele aus dem Unterricht – Wie gelingt es, die Beziehung zu den Schüler*innen aufrecht zu erhalten?“ auszutauschen. Zu dem Stammtisch eingeladen hatten die Science on Stage-Botschafterin Ulrike Bornschein und die Jugend forscht-Projektbetreuerin Sabine Wischnack.

An dem Stammtisch nahmen auch Vertreterinnen der MNU (Deutscher Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts e. V.), des Mitmachmuseums Extavium in Potsdam und des Max-Delbrück-Centrums in Berlin-Buch teil. Sie stellten ihre Institutionen und Aktivitäten für Schulgruppen und Lehrkräfte vor.

Nach der Vorstellungsrunde stellte Ulrike Bornschein einige ihrer Gedanken über die Beziehungsarbeit zu Schüler*innen dar. Zentral war dabei ein Aspekt: Eine gelungene Beziehung fußt darauf, dass sich eine Lehrkraft ihren Schülerinnen und Schülern ehrlich zuwendet.

Einige der Lehrkräfte erzählten positive Geschichten von kleinen Erlebnissen, bei denen sie eine Verbindung zu Schüler*innen aufbauen konnten. So erzählte eine Lehrerin von einem Schüler, der während des Lockdowns im Frühling nicht zu erreichen gewesen war. Eines Tages hatte sie ihn zu Hause besucht und dort mit ihm eine Stunde Unterricht gemacht. Seit diesem Besuch hatte der Schüler wieder regelmäßig am Onlineunterricht teilgenommen. Er hatte in der ungewohnten Situation die persönliche Ansprache seiner Lehrerin gebraucht.

Ein anwesender Lehrer schilderte seinen Eindruck aus einer Unterrichtsstunde im Schulgarten. Ein Schüler, der sich bisher oft entzogen hatte, hatte eine Schaufel in die Hand genommen und seinen Lehrer bei der Arbeit unterstützt. Die Beteiligung dieses Schülers war ein großes Erfolgserlebnis für den Lehrer. Eine andere Lehrerin berichtete von einer Vertretungsstunde, in der sie die Schüler zum Aufräumen in die technische Sammlung mitgenommen hatte. Nach anfänglichen Zweifeln entdeckten die Schüler viele spannende Teile in den Elektrik- und Robotik-Kästen und waren begeistert von ihrer Aufgabe, diese zu sortieren. In den folgenden Tagen sprachen sie die Lehrerin immer wieder darauf an, wann sie denn wieder in ihre Klasse käme.

Die anwesenden Lehrkräfte tauschten weitere Tipps für Unterrichtsmaterialien aus. Dabei erfuhren Kästen mit Karten zu Methoden und Lernstrategien ein großes Interesse. Einige der Lehrkräfte hatten solche schon erfolgreich in ihrem Unterricht eingesetzt. Andere Tipps waren, Physik anhand eines Survivalkastens zu unterrichten: Beispielsweise kann ein Feuerzeug einen Aufhänger für das Thema Reibung liefern, ein Spiegel wiederum für die Unterrichtseinheit Reflexion. Der Survivalkasten weckt das Interesse der Schüler*innen und stellt so einen lebensnahen Bezug zu den Unterrichtsthemen her. Als bei Schülerinnen und Schülern beliebt stellte sich auch die Arbeit mit verschiedenen Experimentierkästen heraus.

Zum Ende der Veranstaltung kündigten die Stammtischleiterinnen Sabine Wischnack und Ulrike Bornschein an, einen weiteren virtuellen Stammtisch für Berlin-Brandenburger Lehrkräfte zu planen. Dieser soll Anfang 2021 stattfinden. Der Vorschlag traf auf großes Interesse bei den Anwesenden. Sobald ein Termin feststeht, wird dieser auf der Homepage von Science on Stage bekanntgegeben. Nach mehr als einer Stunde gingen die Lehrkräfte mit neuen Eindrücken und Ideen wieder auseinander.